Die Hoffnung auf ein gutes Weinjahr ist leider im Moment schon zerstört.
Die Vegetation war, bedingt durch den milden Winter bis in den März hinein, schon viel zu weit zum Zeitpunkt April.
Die Kirschen und Pflaumen hatten schon geblüht und die Apfelbäume standen in voller Blüte.
Die Weißdornhecken leuchteten weiß.
Ein jeder hat sich an diesem Bild erfreut und nach der dunklen Jahreszeit hat man sich über die wärmenden Sonnenstrahlen gefreut.
Der ganze April hat seinem Namen alle Ehre gemacht und bot von kalten Regenschauern bis hin zu eitlem Sonnenschein alle Facetten.
Wir Winzer wissen aber aus (schlechter) Erfahrung, dass der April und vor allem Mai auch noch richtig kalte Tage und vor allem auch frostige Nächte bringen kann.
So war es dann leider auch.
Als für die Woche ab 21. April vom Wetterbericht vorausgesagt wurde, dass die Schneefallgrenze bis in die tiefen Lagen sinkt, konnten wir am Sonntag, 21. April auch schon am Tage die eisige Luft wahr nehmen und man wusste schon, dass wir wohl nicht von den angekündigten Frostnächten verschont werden.
Alle Winzer und Obstbauern gingen an diesem Abend wieder mit einem Ohnmachtsgefühl ins Bett und nach einer unruhigen Nachtruhe wurden wir von der strahlenden Sonne aus dem Bett geholt.
Man wusste sofort, das ist kein gutes Zeichen und beim Blick in die Natur konnten wir auch gleich den Raureif auf der Wiese hinter dem Haus und die weißen Dächer der Nachbarhäuser sehen.
Ein Blick auf die Wetterapp bestätigte unser ungutes Gefühl. Die Temperatur war in der Nacht auf kalte minus 2-4 Grad gesunken.
In der 2. Nacht von Montag auf Dienstag, regnete es am Abend noch und die Hoffnung war da, dass es bewölkt bleibt und dadurch die Temperatur nicht so tief sinkt. Doch die Sonne kam noch abends zum Vorschein und der Himmel wurde wieder Sternenklar. Es wurde noch kälter als die Nacht vorher und durch die Nässe und hoher Luftfeuchtigkeit war die gefühlte Temperatur noch kälter.
Auch am Dienstagmorgen begann der Tag mit strahlendem Sonnschein und der raureifen, erstarrten Natur.
Zum Zeitpunkt des Sonnenaufgangs sinkt die Temperatur noch einmal ab, das ist dann der kälteste und zerstörerischste Moment der vergangenen Nacht.
Wir fühlten uns von der Sonne und Vogelgezwitscher ausgelacht.
Man konnte schon nach der 1. Frostnacht deutliche Schäden sehen, aber nach der 2. Frostnacht waren fast alle Rebhänge auf Dertinger Gemarkung zwischen 80 +100% erfroren.
Nur an besonders geschützten Lagen blieben mehrere Triebe gesund.
Die darauf folgenden Nächte waren im Vergleich mild.
Nun bleibt uns nichts anderes übrig als darauf zu hoffen und zu bangen, dass es im Mai um die Eisheiligenzeit nicht noch einmal kalt wird.
Die Weinreben sind Überlebenskünstler. An jeder Knospe gibt es noch schlafende „Beiaugen“. Diese bringen auf jeden Fall noch Blätter zustande. Mit ein bisschen Glück sogar noch einmal ein paar Weintrauben, wenn nicht dann gibt es dieses Jahr so gut wie nichts zu ernten….
Zunächst ruhte die Arbeit im Weinberg, nicht nur der Mensch sondern auch die Reben müssen sich vom Frostschock erholen.
Die erfrorenen Triebe müssen von selbst abfallen um die schlafenden Augen nicht noch mehr zu schädigen.
Jetzt ca. 2 Wochen später sieht man schon vereinzelt, dass die Vegetation an den Reben weiter geht.
Wir gehen jetzt alle Weinberge durch und binden die Frostruten an, so erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass wir noch ein paar Trauben bekommen, aber über diese Entwicklung können wir erst im nächsten Brief berichten.
Drücken Sie uns die Daumen, dass die Aussichten sich für uns noch verbessern und wir nicht nur viel mehr Arbeit im Weinberg haben werden, sondern auch ein paar Weintrauben dafür bekommen.
Aber bis wir sehen können, was das Jahr 2024 uns noch alles beschert, halten wir ein paar Festchen, mit dem Wein, den wir aktuell noch haben.
Über Pfingsten halten wir unser Pfingsthoffest von 17.-20.05.2024
- Freitag, 17.05. beginnt um 16.00 Uhr mit Steckerlfisch —wir bitten um Vorbestellung---
Es gibt an diesem Abend, genauso wie an den folgenden Tagen, unsere leckere Speisekarte, wie gewohnt.
Aus der Ernte aus 2022 und 2023 haben wir noch Wein zum Trinken und Einkaufen für Euch parat.
Wir freuen uns auf Euren Besuch, wir brauchen Eure Unterstützung.
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